Kleine Helferlein
Kleine Helferlein
Sie halten die Pflanzen gesund, den Feinden machen sie den Garaus: Nützlinge schützen auf ganz natürliche Weise Blumen, Obst, Gemüse und andere Pflanzen vor Schädlingen. Sind sie nicht vor Ort anwesend, kann man sie sich direkt nach Hause schicken lassen.
Wenn der Garten in voller Pracht gedeiht, halten nicht selten ebenso unerwünschte Besucher Einzug. Sie saugen den Saft aus den Pflanzen, fressen sich am Gemüse satt, zerstören in den Böden die Wurzeln oder legen ihre Eier in Früchte. Schädlinge, oftmals kleine Insekten, suchen immer wieder heimische Gärten auf. Auch in den eigenen vier Wänden können sich eingeschleppte Gäste ansiedeln – sei es in Lebensmitteln oder in Zimmerpflanzen. Ist ein Schädlingsbefall schon zu ausgeprägt und die Auswirkungen auf die Flora zu gravierend, muss Schutz und Hilfe her. Magdalena Steiner, Produktmanagerin für Nützlinge, Dünger und Pflanzenstärkungsmittel bei Andermatt Biogarten, rät in einem solchen Fall zum schnellen Handeln: «Es droht sonst die Gefahr, dass die Schädlinge Überhand nehmen, Ernteeinbussen eintreten oder die Pflanzen zu stark geschädigt werden und gar absterben.» Der Griff zu chemischen Pflanzenschutzmitteln liegt nahe: Insektizide gegen Insekten, Molluskizide gegen Schnecken, Akarizide gegen Milben oder Fungizide gegen Pilze. Doch anstatt zu chemischen Pflanzenschutzmitteln zu greifen, gibt es eine weitere Möglichkeit, und zwar eine rein biologische: Nützlinge.
Schädlingsvertilger und Pollenboten
Die kleinen Helferlein sind die naturgetreueste Schädlingsbekämpfung und unterstützen zusätzlich noch kräftig die Vermehrung und Erhaltung der Pflanzen. Vögel, Fledermäuse, Igel, Frösche, Eidechsen, Bienen, Schwebfliegen, Ohrwürmer und andere Insekten – sie alle ernähren sich von Schädlingen oder übertragen Pollen, daher zählt man sie zu den Nützlingen. Doch damit sie im Garten anzutreffen sind, benötigen sie eine entsprechende Umgebung, die genügend Nahrung und Unterschlupf bietet. Laut der ausgebildeten Ökologin Magdalena Steiner handle es sich bei den meisten Gärten allerdings um keine natürlichen Ökosysteme, die sich selbst regulieren. «Wir wollen ja gewisse Kulturpflanzen in unserem Garten pflegen, erziehen und einen entsprechenden Ertrag erhalten.»
Nicht jeder kann oder möchte seinen Garten möglichst naturnah gestalten, gar verwildern lassen. Mit einheimischen Pflanzen und dem Vorhandensein von Hecken, Sträuchern, Wildblumen, liegengelassenem Laub und Totholz würden Nützlinge eine entsprechende Umgebung vorfinden. «Mit Nützlingen im Garten entsteht ein sich regulierendes System, das Schädlinge im Zaum hält», so Steiner. Doch sind sie im eigenen Garten nicht zugegen und ein Schädlingsbefall wurde entdeckt, können bestimmte Nützlinge direkt bei Andermatt Biogarten oder anderen Anbietern bestellt werden. Sie werden in Gewächshäusern, Kunstlichtkammern oder im Labor auf Ersatzwirten oder auf ihrer ganz persönlichen Leibspeise gezüchtet.
Die richtige Wahl
Das Aussetzen der parasitären Nützlinge, die in oder auf Schädlingen ihre Eier ablegen und an ihnen wachsen, und von räuberischen Nützlingen, die ihre Beute fressen, birgt kaum Gefahren durch falsche Anwendung oder Kollateralschäden. «Nützlinge hinterlassen keine Rückstände an den Pflanzen. Auch muss man nicht wie bei Pflanzenschutzmitteln eine gewisse Wartezeit einhalten, um Gemüse und Obst konsumieren zu können.» Als nachhaltiger und biologischer Pflanzenschutz zeigen Nützlinge eine gute Wirkung, auch wenn es hier und da mal etwas länger als einen schnellen Spritzer dauert. Für Pflanze, Tier und Mensch sind sie zudem komplett ungefährlich.
Beim Einsatz von Nützlingen ist es jedoch wichtig zu wissen, um welche Schädlinge es sich handelt. «Die Nützlinge sind spezialisiert, das heisst, sie parasitieren oder greifen nur bestimmte Schädlingsorganismen an.» Am besten fotografiere man den Schädlingsbefall und melde sich bei Andermatt Biogarten per Telefon oder E-Mail. «Wir helfen gerne bei der Bestimmung und beraten zur geeigneten Nützlingswahl.» Die Auswahl an Nützlingen ist nämlich gross. Allein von Fadenwürmern, sogenannten Nematoden, gibt es eine Vielzahl an Arten, die nur bei ganz bestimmten Schädlingen, Temperaturen und Jahreszeiten eingesetzt werden können.
Wurde der Schädlingsbefall identifiziert sowie der passende Nützling gefunden, kann dieser in einer vorgesehenen Menge für verschieden grosse Flächen oder in bestimmter Anzahl gewählt werden. Per Mausklick bestellt, liefert Andermatt Biogarten die kleinen Helferlein bereits am nächsten Tag. «Nützlinge sind lebende Organismen, weswegen wir darauf achten, dass der Versand so schnell wie möglich vonstattengeht», wie Magdalena Steiner versichert. Zudem rät sie zu einer raschen Freilassung an betroffener Stelle nach Erhalt. Denn Nützlinge sollten keinen zu hohen Temperaturen ausgesetzt sein: «Das ist vor allem im Sommer kritisch. Da sollte man sie keinesfalls unnötig lange im Briefkasten liegen lassen.» Ein Kauf auf Vorrat mache daher keinen Sinn.
Schlupfwespen
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- Trichogramma evanescens (Habrobracon hebetor oder Baryscapus tineivorus zur Unterstützung) gegen Lebensmittel- und Kleidermotten (ganzes Jahr).
- Encarsia formosa gegen Weisse Fliegen (ganzes Jahr).
Nematoden
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- Steinernema carpocapsae gegen Erdraupen (Juni bis September), Werren (April bis Juli) und Wiesenschnakenlarven (September bis Oktober).
- Heterorhabditis bacteriophora gegen Dickmaulrüsslerlarven (April bis Mai und September) und Gartenlaubkäferengerlinge (Juli bis September).
- Steinernema feltiae gegen Trauermückenlarven (ganzes Jahr).
Marienkäfer
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- Adalia bipunctata gegen Blattläuse (April bis Oktober).
- Cryptolaemus gegen Woll-/Schmierläuse (ganzes Jahr, Innenräume).
Florfliegen
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- Chrysoperla carnea gegen Blattläuse (April bis Oktober).
Raubmilben
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- Amblyseius cucumeris gegen Thripse (ganzes Jahr).
- Hypoaspis miles gegen Trauermückenlarven (ganzes Jahr).
- Phytoseiulus persimilis gegen Spinnmilben (ganzes Jahr).
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