Prächtige Aquarienpflanzen
Wie Wasserpflanzen im Aquarium gut wachsen
Wasserpflanzen sind der Schmuck eines Süsswasseraquariums. Doch es ist gar nicht so einfach, dass sie gut wachsen und sich entfalten. Welche Arten geeignet sind, was sie brauchen und vom Kampf mit den Algen.
Ein Gesellschaftsaquarium mit attraktiven Wasserpflanzen ist eine Augenweide. Kein Blickfang ist hingegen ein Becken mit veralgter Wurzel und einigen mickrigen Pflänzchen. Doch wie prosperieren Amazonasschwertpflanzen, Wasserkelche und Co.? Dazu ist ein harmonisches Zusammenspiel von Fischen, Pflanzen, Nährstoffen und Kohlendioxid (CO2) notwendig.
Aquarienfische wie Salmer, Panzerwelse, Schmerlen, Lebendgebärende und Barben fühlen sich in einem bepflanzten Aquarium wohl. Viele Barscharten hingegen zupfen an Pflanzen und entwurzeln sie, da sie als brutpflegende Fische im Bodengrund wühlen. Sie sollten in Spezialaquarien gehalten werden. Hartblättrige Pflanzenarten wie Anubias oder Riesenvallisnerien eignen sich für Buntbarschaquarien, wenn das Wurzelwerk gut mit Steinen fixiert wird. Wasserpflanzen machen ein Aquarium zum Schmuckstück. Für die Fische sind sie nicht lediglich Dekoration. Sie bilden Versteckplätze, beschatten gewisse Stellen und sorgen für ein ausgewogenes Wassermilieu.
Fische sondern CO2 ab und benötigen Sauerstoff, um zu leben. Sie filtern ihn aus dem Wasser. Sauerstoff gelangt nicht nur durch Bewegung der Oberfläche ins Wasser, sondern auch dank Wasserpflanzen. Sie assimilieren tagsüber, geben also Sauerstoff ab und nehmen dafür CO2 auf. In der Nacht betreiben Wasserpflanzen keine Fotosynthese. Dann geben auch sie CO2 ab.
CO2 entsteht weiter durch die Zersetzung organischer Stoffe, etwa durch Blätter, die langsam vermodern. Ein hoher CO2-Gehalt des Wassers bewirkt, dass es weicher wird, dass also der pH-Wert sinkt. Ein positiver Effekt für die meisten tropischen Aquarienfische. Ein idealer Kreislauf also, könnte man meinen. CO2 ist ein wichtiger Treiber des Wasserpflanzenwachstums. Allein durch die Fische entsteht dieses Gas meist nicht ausreichend im Wasser. Darum wird für ein gesundes Wasserpflanzenwachstum eine CO2-Zugabe empfohlen.
Daniel Grimm von Zoo Thun, einer schweizweit bekannten Zoofachhandlung mit Spezialgebiet für Aquaristik, sagt: «Erst CO2 bewirkt, dass eine Vielfalt von Wasserpflanzen prächtig gedeiht.» 46 Prozent der Trockenmasse von Wasserpflanzen bestünden aus CO2. Der Topzustand der zahlreichen Aquarien von Zoo Thun unterstreicht das Gesagte, denn praktisch überall wird zusätzlich CO2 zugeführt. Das Resultat: In jedem Becken entfalten sich unterschiedliche, oft anspruchsvolle Wasserpflanzen in prächtigem Wuchs.
Das Gleichgewicht von CO2 und Nährstoffen, also Dünger, sei entscheidend, sagt Daniel Grimm. Wenn viel Licht und CO2 vorhanden seien, die Nährstoffe aber fehlen würden, bestehe die Gefahr von Algenbildung. CO2 dem Aquarium zuzuführen, sei nicht kompliziert, findet Daniel Grimm. Er bietet seinen Kunden ein Wechselsystem mit CO2-Flaschen an.
Es ist empfehlenswert, die CO2-Zufuhr in der Nacht abzuschalten. Damit CO2 nicht unnötig aus dem Wasser entweicht, sollte der Filter so eingestellt werden, dass keine zu grosse Oberflächenbewegung entsteht. Luftausströmsteine, die früher gebräuchlich waren, gehören nicht mehr in ein Aquarium. Sie befördern CO2 aus dem Wasser, was den Pflanzen schadet.
Pflanzenaquarium auch ohne CO2
Es ist möglich, ein schön bewachsenes Aquarium zu betreiben, ohne dass zusätzlich CO2 zugeführt wird. Das Spektrum an geeigneten Wasserpflanzen ist dann kleiner. Wasserkelcharten (Cryptocorynen), Javafarn, Javamoos, Anubias, Vallisnerien, Tigerlotus und der Riesenwasserfreund gedeihen auch ohne CO2 gut. Sogar die Amazonasschwertpflanze Echinodorus bleheri wächst langfristig befriedigend ohne zusätzliches CO2. In einem solchen Aquarium sollte der Mulm nicht dauernd entfernt werden, denn darin bildet sich CO2. Viele weitere Bedingungen sind ausschlaggebend für guten Wasserpflanzenwuchs.
Der Bodengrund sollte nicht zu spärlich sein. Ein Sand-Kies-Gemisch mit einer Höhe von sieben Zentimetern oder mehr ist ideal. Sehr bewährt hat sich auch eine Bodengrundheizung. Durch die stete sanfte Wärme im Boden entsteht eine Wasserzirkulation. So bleibt der Boden aktiv, das heisst, Bakterien siedeln sich in der gesamten Kiesschicht an und helfen bei der Wasserreinigung mit.
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Wird ein Aquarium neu eingerichtet, sollte ein Wasserpflanzendünger in die Bodenschicht eingezogen werden. Stark zehrende Wasserpflanzen wie Echinodorus und Tigerlotus können mit im Zoofachhandel erhältlichen Düngkugeln nachgedüngt werden. Sie bestehen teilweise aus Lehm. Der Zoofachhandel hält auch Flüssigdünger bereit, der nach einem Wasserwechsel zugesetzt werden kann. Grundsätzlich aber gilt: Wenn die Wasserpflanzen serbeln, kann deren Wachstum kaum nur mit Düngergaben beschleunigt werden.
Bodengrund, Nährstoffe, Wasserqualität, Licht und CO2 sind entscheidend für gutes Wasserpflanzenwachstum. Doch nicht jede Wasserpflanze hat gleiche Bedürfnisse.
Durch neue Beleuchtung mit LED entsteht oft ein zu intensives Licht, was zu Problemen mit Algen führen kann. Pflanzen mit Schwimmblättern wie Tigerlotus dämpfen die Lichtintensität. Bei einem neu eingerichteten Aquarium ist es gut möglich, dass sich Algen bilden. Abhilfe schaffen grosse Bestände an rasch wachsenden Pflanzen wie dem Wasserfreund. Sie entziehen dem Wasser und damit auch den Algen Nährstoffe. Falls ein Aquarium mal nicht funktioniert, sollte die Flinte nicht gleich ins Korn geworfen werden. Geduld ist angesagt, denn Ausdauer führt zu prächtigen Wasserpflanzen.
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