Warum tragen Vögel Ringe?
Beringung von Ziervögeln in der Schweiz
Ob Kanarienvogel, Wellensittich oder Zebrafink, meistens tragen Ziervögel einen geschlossenen Ring am Fuss. Woher kommt er, wozu dient er, was bedeuten die Zahlen darauf und wie wurde er über das Bein gezogen?
Ein in einer Zoohandlung, beim Züchter oder auf einer Vogelbörse erworbener Vogel sollte einen geschlossenen Ring tragen. Dies weist ihn als Nachzucht unter Menschenobhut aus. Er konnte nämlich nur als Nestling beringt werden. Bei erwachsenen Vögeln wäre das Bein zu dick, sodass ein geschlossener, passender Ring nicht aufgezogen werden könnte. Geschlossene Ringe lassen sich beim ausgewachsenen Vogel nicht mehr entfernen.
Prachtfinken werden etwa um den siebten Tag nach dem Schlupf beringt, Wellensittiche zwischen dem siebten und zehnten Tag. Das ist meist dann, wenn die Äuglein beginnen, sich zu öffnen. Wird das Junge zu früh beringt, fällt der Ring wieder ab. Wird aber der richtige Zeitpunkt verpasst, kann der Ring nicht mehr auf das Bein aufgezogen werden, weil die Zehen schon zu dick sind.
Wissenswertes zur Vogelberingung- Verzeichnis zu den Ringgrössen: exotis.ch – Formulare – Ringgrössen
- Ringe erhalten nur Mitglieder der Vogelzuchtverbände Exotis, Ziervögel Schweiz und Schweizerischer Wellensittichzüchter-Verband. Jedes Mitglied erhält eine Ringnummer.
- Die Ringfarben wechseln pro Jahr. 2025 ist rot.
- Die neuen Ringe werden schon ab Oktober ausgegeben. Das Züchterjahr beginnt somit ab Oktober. Ein Jungvogel, der im Oktober 2025 schlüpft, wird meist mit einem Ring von 2026 versehen.
Wie aufziehen
Beim Aufziehen des Rings müssen die drei grösseren Krallen des Jungvogels nach vorne zeigen und durch den Ring gezogen werden. Der Ringdurchmesser ist damit ausgefüllt. Rutscht der Ring schlecht, helfen wenige Tropfen Salatöl. Der Ring wird bis zum Gelenk gezogen. Dann wird die hintere, kleinere Kralle, die noch unter dem Ring liegt, mit einem Zahnstocher hervorgezogen. Der Ring muss am unteren Teil des Beines sitzen. Die Ringgrösse muss so gewählt werden, dass der Ring am Bein des ausgewachsenen Vogels nicht eng anliegt. Er darf aber auch kein zu grosses Spielhaben, damit sich der Vogel damit nicht verfängt. Welche Ringgrösse für welche Art gewählt wird, kann auf der Website des Vogelzuchtverbandes Exotis nachgelesen werden (siehe Kasten).
Was soll der Ring?
Ringe dienen nicht nur als Zuchtnachweis, sondern auch als Identifikationsmerkmal. Die Ringnummer, die notiert werden sollte, gibt Aufschluss über die Abstammung. Wer artengeschützte Vögel erwirbt, muss einen Nachweis haben, wo er sie gekauft hat. Auf der Quittung sollte also nicht nur die Adresse des Verkäufers und das Datum stehen, sondern auch die Art und Ringnummer des Jungvogels.
In der Schweiz besteht keine gesetzliche Pflicht zur Beringung von Ziervögeln. Bei seltenen Arten wird auf die Beringung verzichtet, weil die Brut aufgrund der Störung der Nestlinge von den Altvögeln aufgegeben werden könnte.
Trägt ein Ziervogel einen geschlossenen Ring, zeigt dies, dass er einen seriösen Ursprung hat und seine Herkunft zurückverfolgt werden kann. Dies allerdings nur, wenn der Vogel von einem Züchter stammt, der Mitglied in einem der drei im Kasten aufgeführten Vogelzuchtverbände ist.
Infos auf dem RingCH = Schweizer Einheitsring
8057 = Mitgliedernummer Züchter
3 = Durchmesserangabe in Millimeter
25 = Ausgabejahr
007 = fortlaufende Nummer
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