Es beginnt harmlos: Ein gemütliches Abendessen mit der Familie, die Stimmung entspannt. Doch nur wenige Stunden später treten erste Symptome auf – Übelkeit, Bauchkrämpfe und heftiger Durchfall. Ein klarer Fall von Lebensmittelvergiftung. Oft ist der Verursacher ein unsichtbarer Feind: Salmonellen, die durch kontaminierte Lebensmittel in den Körper gelangen und starke Beschwerden auslösen können. Tatsächlich mussten in der Schweiz allein im Oktober mehrere Produkte wegen Salmonellenbelastung zurückgerufen werden. Sie wurden in Rahmspinat, Rucola, Miesmuscheln und selbst in Crackern mit einer Sour-Cream-Füllung nachgewiesen.

Lebensmittelkontaminationen sind keineswegs selten, und es ist nicht nur die Gefahr durch Bakterien wie Salmonellen, die nichtsahnenden Konsumenten Sorgen und Übel bereiten können. «Unerwünschte Stoffe wie Chemikalien können durch Umwelteinflüsse und Verarbeitungsprozesse in Lebensmittel gelangen – in tierische wie pflanzliche», sagt Judit Valentini, Expertin im Bereich Lebensmittelkontaminanten beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

Fleisch als Träger von Umweltgiften

Verschiedene Chemikalien, die sowohl natürlichen als auch industriellen Ursprungs sind, werden weltweit zunehmend in Fleisch nachgewiesen. Sie können erhebliche Gesundheitsrisiken bergen – insbesondere, wenn sie über längere Zeit oder in grossen Mengen aufgenommen werden. Arsen, ein natürliches Element, gelangt verstärkt durch industrielle Verschmutzung ins Grundwasser und damit in die Nahrungskette, wo es krebserregend wirken kann. Quecksilber sammelt sich besonders in Fischen an und kann bei hohen Konzentrationen das Nervensystem schädigen. Blei wird häufig in Wild gefunden, wenn es mit bleihaltiger Munition gejagt wurde, und kann Entwicklungsstörungen verursachen. Zudem Cadmium, das durch Düngemittel in Pflanzen sowie Futter gelangt und die Nieren schädigen kann, sowie krebserregende Dioxine und Furane aus Verbrennungsprozessen, die sich im Fettgewebe von Nutztieren ansammeln.

Wie mit der Fleischproduktion in Gebieten mit Kontamination durch Ewigkeitschemikalien umgegangen werden kann, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Agroscope. So wurden in Lausanne Schafe, die in der Nähe einer ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage grasten, untersucht. Persistente organische Schadstoffe wie Dioxine und Furane reicherten sich im Fleisch der Tiere an. Durch gezielte Massnahmen wie die Fütterung mit unbelastetem Heu konnten die Schadstoffwerte im Fleisch jedoch wieder gesenkt werden. Nach einer 80 tägigen Dekontamination sank die Konzentration bereits wieder unter den in der Schweiz zulässigen Höchstgehalt.

Strenge Kontrollen

Trotz all der möglichen Gefahren gibt es doch Entwarnung: Die Lebensmittelkontrollen in der Schweiz sind streng. «Lebensmittelbetriebe müssen sicherstellen, dass sie ihre Produkte kontrollieren und diese keine Gesundheitsgefahr darstellen», erklärt Valentini. Sollten dennoch Höchstwerte überschritten werden, würden die betroffenen Produkte sofort aus dem Verkauf genommen. Ein Verzicht auf bestimmte tierische Produkte sei daher nicht notwendig, solange man sich ausgewogen ernährt und die Produkte aus vertrauenswürdigen Quellen stammen.

Ob die Problematik der Chemikalien in Lebensmitteln in Zukunft ab- oder gar zunehmen wird, lässt sich laut der Expertin nicht einschätzen. Sie versichert jedoch, dass das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sowie die kantonalen Behörden sich auch weiterhin aktiv dafür einsetzen, neue Risiken frühzeitig zu erkennen und Höchstwerte für neue gefährliche Substanzen einzuführen oder anzupassen.

 

Recall SwissDie offizielle Plattform der Schweizer Regierung fungiert als zentraler Informationsdienst für Produktrückrufe und Sicherheitswarnungen. Hier werden regelmässig aktuelle Gefahrenmeldungen zu vielen verschiedenen Produkten veröffentlicht, darunter auch Fleisch und andere Lebensmittel. Die Plattform bietet Verbrauchern die Möglichkeit, sich über Rückrufe aufgrund chemischer Verunreinigungen, gesundheitlicher Risiken oder anderer sicherheitsrelevanter Mängel zu informieren.

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