130 Dezibel
Warum kräht der Hahn?
«Kikeriki» – der romantische Weckruf eines Hahns. Entgegen dem allgemeinen Glauben krähen Hähne grösstenteils unabhängig vom Tageslicht.
Der Tag wird mit dem Krähen eingeläutet: Den ersten Schrei in der Früh macht der Hahn an der Spitze der Hackordnung. Dann folgen die anderen Hähne in einer klaren Reihenfolge. Interessanterweise krähen Hähne unabhängig vom Tageslicht. Dazu eine japanische Studie, die festhält, dass Hähne auch bei durchgehendem Dämmerungslicht immer um die gleiche Zeit krähen. Gemäss der Erhebung folgen sie einer inneren biologischen Uhr; wonach sich diese allerdings richtet, ist umstritten.
Verschiedene Faktoren
Eine Theorie dazu: das Zeitgefühl richtet sich nach der Körpertemperatur. Anders bei der Länge, Lautstärke und Häufigkeit des Krähens: All diese Faktoren können durchaus abhängig vom Tageslicht sein. Mit anderen Worten: Hähne krähen auch während des Tages, am Morgen fällt der Krähruf in der Stille einfach mehr auf. Die Lautstärke ist das eine, doch Krähen kann je nach Kontext eine andere Bedeutung haben: Balzschrei, Kampfschrei, Präsenzschrei oder auch ein Warnschrei.
Einerseits markieren die Hähne mit dem Krähen ihr Revier, andererseits kommunizieren sie so mit ihren Hennen – also ein Imponiergehabe. Deshalb krähen Hähne nach der Integration von neuen Hennen häufiger. Sobald sie mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif sind, beginnen sie mit dem Krähen. Im Frühling und Sommer rufen Hähne mit dem Krähen auch zur Balz auf. Höhe und Dauer des Krähens können über den Rang, das Alter und den Charakter des Hahns Auskunft geben.
Regenerative Gehörzellen
100 bis zu 130 Dezibel laut kann ein Krähruf sein. Ein imposanter Vergleich: Das Geräusch einer Motorsäge ist 100 Dezibel laut und die menschliche Schmerzensgrenze liegt bei 130 Dezibel. Wie bekommt der Hahn da keinen Hörschaden? Hähne erzeugen den Laut mit ihrem Stimmkopf, auch Syrinx genannt. Im Gegensatz zum Kehlkopf beim Menschen liegt der Syrinx tiefer im Brustraum. Er besteht aus Knorpel und Muskeln. Beim Ausatmen streicht die Luft über die Membrane – damit wird ein Ton erzeugt. Je mehr Luft aus den Lungen geholt wird, desto lauter das Krähen. Sobald der Hahn den Schnabel öffnet, geht sein Gehörgang um einen Viertel zu. Das dämpft den Laut schon enorm. Im Gegensatz zum Menschen regenerieren sich die Gehörzellen von Hähnen viel schneller. Deshalb macht ihnen die Lautstärke viel weniger aus. Je nach Rasse und Grösse des Hahns klingt der Laut unterschiedlich. Die Schreie von grossen Hähnen sind sonorer.
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