Weideland
Schafe, Ziegen, Esel und Co.: Welche Weide ist für welches Tier geeignet?
Die Schweiz ist ein Land der Wiesen und Weidetiere. Doch nicht jedes Nutztier passt auf jede Grünfläche. Der folgende Überblick zeigt, wie stark sich die Bedürfnisse unterscheiden können.
Rinder
Milchkühe und Mastrinder brauchen viel Energie und Protein und deshalb nährstoffreiche Gräser wie beispielsweise das Englische Raigras oder die Wiesen-rispe. Die meisten Rinder können problemlos den ganzen Tag auf der Weide grasen. Milchkühe brauchen in den meisten Fällen sogar etwas Kraftfutter, um viel Milch oder das Fleisch produzieren zu können und gleichzeitig gesund zu bleiben.
Es gibt allerdings spezielle Rassen, die weniger Nährstoffe benötigen. Vor allem weniger leistungsorientierte Rinderrassen wie Hochlandrinder brauchen weniger nährstoffreiche Weiden, produzieren dafür aber auch weniger Milch oder brauchen mehr Zeit, um ihr Schlachtgewicht zu erreichen.
Schafe
Schafe fressen am liebsten junge, zarte Pflanzenteile oder die Blätter von Kräutern. Sie beweiden auch steile Flächen, weshalb sie ihre Sommer oft auf Alpweiden verbringen. Robuste Rassen wie das Engadinerschaf verbeissen sogar Sträucher und beugen so der Verbuschung von Weiden vor.
Schafe brauchen eine ausgewogene Mischung von Nährstoffen, aber generell weniger Protein als Rinder. Ausnahmen sind Milchschafe, die einen höheren Bedarf aufweisen, welcher mit dem von Milchkühen zu vergleichen ist.
Im Vergleich zu Mastschafen speichern Milchschafe weniger Fett im Körper, sondern nutzen ihre Energie primär für die Milchproduktion. Deshalb kommen sie mit nährstoffreichen Weiden gut zurecht. Manchmal brauchen sie sogar noch Kraftfutter als Zusatz.
Ziegen
Ziegen haben einen ähnlichen Nährstoffbedarf wie Schafe, sind aber noch selektiver in ihrer Futterwahl und fressen Wiesen unregelmässig ab. Eine ideale Ziegenweide enthält eine abwechslungsreiche Vegetation mit Kräutern und Gräsern mit mittleren Nährstoffwerten. Die berggängigen Tiere fressen allerdings auch gerne Laub und Rinde von Bäumen und Sträuchern – allem voran Triebknospen. So können sie wie manche Schafrassen als Weidenpfleger gegen die Verbuschung ankämpfen.
Für die Milchproduktion benötigen Ziegen viel Eiweiss. Wie bei den Schafen brauchen Milchziegen deshalb mehr Nährstoffe als Mastziegen und kommen gut auch mit Fettwiesen zurecht. Wichtig ist, Ziegenweiden robust einzuzäunen, damit die gewitzten Tiere nicht ausbüxen.
Esel
Esel kommen ursprünglich aus kargen, wüstenähnlichen Gegenden und können sehr faserreiches und nährstoffarmes Futter verdauen. Auch Äste von Bäumen und Sträuchern gehören zu einer eselgerechten Ernährung. Deshalb werden Esel gerne als Weidepfleger eingesetzt. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Tiere aufgrund ihrer Herkunft nicht besonders wetterfest sind und deshalb Zugang zu einem Unterstand haben sollten. Ausserdem besteht für sie sogar auf Magerwiesen ein Risiko, übergewichtig zu werden. Wenn Esel auf die Weide gehen, macht es deshalb Sinn, wenn kurz vorher bereits andere Weidetiere das meiste Grün abgegrast haben.
Idealerweise verbringen Esel die meiste Zeit auf einem grasfreien Paddock. Trotzdem brauchen sie regelmässig Futter (mindestens dreimal täglich). Ideal sind kontrollierte Mengen Heu, das spät geschnitten wurde. Auch Futterstroh und Baumrinde oder Äste von Büschen, Sträuchern und Bäumen sind bestens geeignet.
Pferde
Eine ideale Pferdeweide sollte einen hohen Rohfasergehalt von bis zu einem Viertel aufweisen und generell weniger nährstoffreich sein. Sie sollte aus verschiedenen Grasarten bestehen, aber weniger Klee enthalten, um eine Überversorgung zu vermeiden. Wiesen- und Rotschwingel, Kammgras oder das Wiesenrispengras sind deshalb besser geeignet als nährstoffreichere Gräser wie das Englische Raigras.
Pferde, die den ganzen Tag auf einer fetten Wiese grasen, erleben schnell einen Nährstoffüberschuss. Ein grosser Unterschied besteht selbstredend bei Pferden, die physisch stark gefordert werden oder Milch für das Fohlen produzieren müssen. Kleinpferde und Ponys brauchen für gewöhnlich noch weniger Nährstoffe und sind schneller überfüttert. Die grössten Probleme entstehen bei schnellen Weidewechsel.
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