Per Roboter zur Milch
Melkroboter helfen Landwirten und Kühen
Vollautomatische Melkroboter erleichtern Landwirten das Leben und können sogar das Tierwohl fördern. Nebst den vielen Vorteilen ist es vor allem der hohe Preis, der einer technologischen Revolution auf kleinen Höfen im Weg steht.
Melken von Hand war gestern. Heute helfen nicht nur Melkmaschinen den Landwirten im Stall, sondern vollautomatische Melkroboter. Die Technologie revolutioniert damit auch die Milchviehhaltung, denn nun entscheidet die Kuh selbst, wann sie gemolken werden will.
Ein Melkroboter ist ein automatisiertes System, das Kühe selbstständig melkt. Die Tiere betreten freiwillig eine speziell eingerichtete Melkstation, werden dort durch einen Chip am Halsband individuell erkannt und der Roboter übernimmt den Melkvorgang. Sensoren und Kameras überprüfen, ob das Euter sauber ist, positionieren präzise die Melkbecher und überwachen den Milchfluss. Nach dem Melken wird die Milch analysiert, gekühlt und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt. Die Daten werden in Echtzeit gespeichert, sodass Landwirte stets den Gesundheitszustand und die individuelle Milchmenge ihrer Tiere im Blick haben. Für Landwirte bedeutet der Einsatz eines Melkroboters so eine enorme zeitliche Entlastung. Früher haben die Melkzeiten einen Grossteil des Tagesablaufs bestimmt. Mit einem Melkroboter hingegen können sich Kühe zu jeder Tages- und Nachtzeit melken lassen. Zudem ist weniger Personal erforderlich, was in Zeiten des Fachkräftemangels für zusätzliche Entlastung sorgt.
Die Kuh entscheidet
Auch die Kühe geniessen durch Melkroboter mehr Freiheit. Da die Tiere selbst entscheiden können, wann sie gemolken werden, wird ihr natürlicher Rhythmus berücksichtigt. Zudem können sie sich im Stall frei bewegen. Nicht zuletzt erfassen die Roboter frühzeitig gesundheitliche Probleme, etwa Euterentzündungen, was die tierärztliche Versorgung erleichtert. Trotz aller Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die Anschaffungskosten eines Melkroboters sind hoch. Zudem erfordert die Technologie eine regelmässige Wartung und Schulung der Landwirte.
Kritiker von Melkrobotern befürchten zudem, dass die zunehmende Automatisierung den Bezug zwischen Mensch und Tier schwächen könnte. Wo Maschinen die Arbeit des Menschen übernehmen, verringert sich der direkte Kontakt, mit all seinen Vor- und Nachteilen. So oder so ist die moderne Technik dabei, das Bild der Landwirtschaft nachhaltig zu verändern – auch in der Schweiz. Melkroboter zeigen, dass Innovation nicht im Widerspruch zum Tierwohl stehen muss, sondern es sogar fördern kann.
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