Endlich ist es geschafft. Die Baubewilligung ist vorhanden, Fundament, Schutzhaus und Voliere stehen. Jetzt kommt der schöne Teil. Die Vögel können in ihren neuen Flugraum eingesetzt werden. Welch ein Vergnügen, Wellen- und Nymphensittichen zuzuschauen, wie sie an frischen Ästen knabbern, den Flugraum nutzen, und dem Trällern der Kanarienvögel zu lauschen. Ein Trugschluss aber, wer denkt, die Vögel seien sicher in der Voliere.

Welch ein Schreck, wenn eines Morgens Blut am Gitter klebt und manchen Vögeln ganze Beine fehlen. Was ist passiert? Ein solches Massaker hat ein Steinmarder in der Nacht angerichtet. Er drang nicht in die Voliere ein, denn das Gitter hat eine enge Maschen-weite von 10 x 10 Millimetern. Der Marder kletterte in der Nacht am Gitter empor, angezogen von den schlafenden Vögeln. Eine verlockende Beute für das geschickte Raubtier.

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Wären die Vögel ruhig auf ihren Ästen sitzen geblieben, hätte der Marder ihnen nichts anhaben können. Doch durch den nächtlichen Räuber aufgeschreckt, flatterten sie in der Voliere herum, desorientiert von der Dunkelheit. Sie krallten sich ans Gitter – und dort war es denn auch, wo sie der Steinmarder erwischte und dermassen verletzte. Solche Vorfälle ereignen sich immer wieder. An den Marder denkt kaum jemand. So kam es schon vor, dass frisch hinzugesetzte Vögel der Tat verdächtigt wurden. Ausgerissene Beine zeugen aber eindeutig von einem Steinmarderangriff. Marder sind heimlich, kaum jemand sieht sie. Doch sie leben auch in Wohnquartieren.

Damit sich solch schlimme Ereignisse nicht wiederholen, sind verschiedene Massnahmen möglich. Klar ist, dass ein Volierengitter nicht einfach auf Gras gestellt werden darf. Füchse und Marder könnten sich so unten durchgraben. Die Volierenrahmen müssen auf ein mindestens 50 Zentimeter tief in den Boden eingelassenes Fundament gestellt werden.

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Strom hält Marder und Katzen fern

Marder greifen nachts an. Um zu vermeiden, dass sie Vögel in der Aussenvoliere verletzen können, müssen allabendlich alle Vögel in das Schutzhaus getrieben werden. Die Türe zum Ausflug wird des Nachts verschlossen. Oder: Wer mehrere Volieren aneinander-gefügt hat, kann vorne zusätzlich einen vergitterten Wärtergang bauen lassen. Er dient als Schleuse, sodass bei Arbeiten in den Volieren keine Vögel entweichen. Zudem verhindert dieser Gang, dass ein Marder am Frontgitter hochklettern und die Vögel erschrecken kann. Die beiden seitlichen Volieren müssen doppelt vergittert werden. Auch eine Einzelvoliere kann gesamthaft doppelt vergittert werden, mit einem Abstand zwischen beiden Gittern von etwa zwei Zentimeter. Das hat aber den Nachteil, dass die Sicht auf die Vögel beeinträchtigt wird.

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Ein effektives System, den Marder fernzuhalten, sind Viehhüter. Die Stromdrähte sollten unten dreifach gespannt werden. Das verhindert, dass ein Marder darüber springt. Manche haben auch mit lediglich einem Draht Erfolg. Bedingung ist, dass keine Pflanze mit dem Draht in Berührung kommt. Das würde den Stromfluss ableiten. Tagsüber kann der Strom mittels einer Schaltuhr abgeschaltet werden.

Manchmal haben Katzen die Unart, auf Volieren zu klettern. Sie jagen den Vögeln Angst ein und versetzen sie in Stress. Sie machen nur einmal Bekanntschaft mit der Elektrizität im Draht, dann kommen sie nicht wieder. Ist die Voliere professionell gebaut und mardersicher, bleibt die Freude an den Vögeln ungetrübt.

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