Paar- und Gruppenhaltung
Reptilien-Dating
Die meisten schuppigen Urzeittiere frönen in der Natur ihrem Single-Dasein. Möchte man sie vergesellschaften, so gilt es einiges zu beachten. Unter anderem muss die Chemie passen, damit die Zwangspartnerschaft nicht im Rosenkrieg endet.
Im Tierreich gelten Reptilien als Einzelgänger. In der freien Natur folgen sie ihren territorialen Instinkten und bevorzugen es, allein zu leben. Doch es gibt Ausnahmen: Einige wenige Reptilienarten sind dafür bekannt, in Gruppen zu leben oder zumindest gegenüber Artgenossen eine gewisse Toleranz zu zeigen. Die Paarungszeit lässt schliesslich jede Reptilienart miteinander agieren. Auch in Zoos sieht man die schuppigen Tiere oftmals nicht allein. Hier wird jedoch die Gruppenkonstellation genau beobachtet sowie den Tieren ein möglichst naturgetreues und vom Ausmass angebrachtes Gehege geboten.
Die private Reptilienhaltung stellt sich daher als besonders anspruchsvoll dar. Halter benötigen einiges an Fachwissen, zudem die Bereitstellung eines passenden Terrariums mit artspezifischen Eigenschaften sowie geeigneter Nahrung und die Fähigkeit, Gesundheitsprobleme zu erkennen. Wer bereits genügend Erfahrung gesammelt hat, kann Reptilien vergesellschaften. Eine nötige Expertise hilft bei der nicht zu unterschätzenden Paar- und Gruppenhaltung. Von einer Vergesellschaftung unterschiedlicher Arten lässt man jedoch am besten gleich die Finger. Selbst wenn die Arten identische klimatische Ansprüche besitzen, stellen sie verschiedene Ansprüche an die Einrichtung. Zusätzlich können durch Vermischung von Arten verschiedene Keime Einzug halten, die bei Mitbewohnern unter Umständen zu schweren Erkrankungen führen können.
Bei der Paar- und Gruppenhaltung sollte man sich daher auf eine bestimmte Art beschränken. Hierbei stimmen alle Anforderungen an ein Gehege und dessen Beschaffenheit überein. Zusätzlich spielt nicht nur die Grösse des Geheges eine wichtige Rolle, es soll immerhin allen genügenden Platz bieten, sondern auch die Grösse der vergesellschafteten Tiere selbst. Zu grosse Unterschiede können zu Unterdrückung benachteiligter Artgenossen führen. Es gilt zudem zu beachten, dass eine Vergesellschaftung immer von den Individuen selbst abhängt. So kann sich eine Paar- und Gruppenhaltung von manchen ganz ohne Konflikte ergeben, bei anderen wird jedoch rasch eine Trennung wieder nötig. Neben der Expertise benötigen Halter daher ein gewisses Feingefühl sowie Beobachtungsgabe. Neulingen in der Terraristik ist nicht zuletzt deswegen die Einzelhaltung von Reptilien ans Herz zu legen.
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Arten für die Paar- und Gruppenhaltung:
Grüner Leguan, Siedleragame, Indische Sternschildkröte, Panzergürtelschweif, Pantherschildkröte, Grüner Baumpython, Kalifornische Königsnatter etc.
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Arten für die Einzelhaltung:
Chamäleonarten im Speziellen aufgrund ihrer Schreckhaftigkeit. Es eignen sich so gut wie alle Reptilien zur Einzelhaltung, bei den meisten männlichen Reptilien ist sie grundsätzlich empfehlenswert.
Das gilt es bei der Paar- und Gruppenhaltung zu beachten:
- Reptilienarten mit unterschiedlichen klimatischen Anforderungen dürfen nicht miteinander gehalten werden.
- Eine gemeinsame Haltung von tagaktiven und nachtaktiven Reptilien ist nicht empfehlenswert, da sie sich in ihren Ruhephasen stören würden.
- Daher ist es empfehlenswert, sich auf eine bestimmte Art zu beschränken.
- Territoriale Arten benötigen grosse Gehege, wobei die Gruppenkonstellation stets im Auge gehalten werden muss.
- Die gesundheitsgefährdende Stressbelastung sinkt, je grösser und besser strukturiert das Gehege ist.
- Eine Überpopulation im Terrarium für dessen Grösse sollte vermieden werden.
- Die Rangordnung muss im Blick behalten werden. Ein Aggressor oder ständig unterdrückte Tiere benötigen unter Umständen Einzelhaltung.
- Eine separate Fütterung kann von Vorteil sein, wenn zu grosser Futterneid besteht oder unterdrückte Tiere nicht genügend erhalten.
- Jedes Tier in einer Gruppe benötigt ein eigenes Versteck und einen Wärmeplatz.
- Das Geschlechterverhältnis sollte je nach Art angemessen sein, in der Regel mit einem Überschuss an Weibchen. Ratsam ist jedoch die Haltung von weiblichen Gruppen, bei welchen das Männchen nur gezielt für die Paarung hinzugesetzt wird.
- Damit es nicht zu Streitigkeiten kommt, sollte nicht mehr als ein Männchen pro Gehege gehalten werden.
- Bei Paarhaltung sollte darauf geachtet werden, dass das Weibchen nicht übermässig belästigt wird.
- Die Aufzucht von Jungtieren benötigt Expertise und Anpassungen der Haltung.
- Es ist empfehlenswert, Ersatz- sowie Quarantänebecken zu besitzen, um Tiere bei Bedarf umgehend trennen zu können.
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