Leckerbissen für Reptilien, Fische und Vögel
Lebendfutter selbst züchten – so gelingt’s
Reptilien, Amphibien, manche Kleinsäuger-, Vogel- und Fischarten ernähren sich von Insekten. Wie sich Insekten selbst züchten lassen, um eine naturnahe Fütterung zu gewährleisten.
Wer afrikanische Prachtfinken hält, möchte sie auch vermehren, denn diese Arten sind nicht häufig unter Menschenobhut und leben nur wenige Jahre. Ohne Lebendfutter wie Enchyträen und Buffalowürmer gelingt die Zucht kaum. Die Buffalos, Larven der Getreideschimmelkäfer, gehören zur Leibspeise, wenn die spatzengrossen Vögel Junge aufziehen. Auch die bunten Pfeilgiftfrösche sind richtige Feinschmecker. Sie haben es beispielsweise auf Blattläuse, Springschwänze und Fruchtfliegen abgesehen. Viele Wasserschildkrötenarten schnappen gerne nach einer Grille, Fische wühlen nach Tubifex-Würmern, Wasserflöhen und Mückenlarven.
Lebendinsekten in der Heimtierfütterung sind nicht nur aus ernährungstechnischer Sicht notwendig, sie bilden auch eine Bereicherung im Alltag der Pfleglinge. Nach einem lebenden Insekt zu suchen und zu schnappen, weckt die Sinne. Bedingungen wie in der Natur.
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Das Angebot an Lebendfuttertieren im Zoohandel ist begrenzt. Warum sie nicht selbst züchten? Dies ist preiswerter, und so stehen Insekten immer zur Verfügung. Dank Selbstzucht können sie vitaminreich und vielfältig gefüttert werden. Entsprechend steigt ihr Nährwert als Futtertiere. Werden Futterinsekten nämlich einseitig ernährt, haben sie auch einen geringen Futterwert. Bei Mehlwürmern, die von Lieferanten per Post geschickt werden, kann dies fatale Folgen haben, da es vorkommt, dass sie die Kartonverpackung fressen. Werden sie kurz nach Erhalt verfüttert, gelangen diese belastenden Substanzen direkt ins Reptil, den Vogel oder Kleinsäuger.
Wie Futtertiere ernährt werden, ist entscheidend für die Gesundheit von Reptilien, Vögeln oder Fischen. Heimchen etwa verzehren gerne Haferflocken, Fischfutter und Karotten. Futtertiere können vor dem Verfüttern zusätzlich mit Vitamin- und Kalkpulver bestreut werden.
Vielfalt an Futtertieren
Die Futtertierzucht ist auf den ersten Blick eine Disziplin mit sieben Siegeln. In der Fachliteratur werden Futterinsekten als wichtige Ernährungsbestandteile von Vögeln, Echsen und Fischen erwähnt, doch es erschliesst sich kaum, wie die entsprechenden Insekten gezüchtet werden können. Hunde- und Katzenfutter ist reihenweise im Handel, Körnerfutter kann gekauft und gemischt werden, Früchte und Gemüse führt jeder Supermarkt. Wie ist es da aber mit Ofenfischchen, Asthmakäfern und Co? Neu vermittelt das Autorenduo Walter Wiest und Stefan Greff das Einmaleins der Futtertierzucht in ihrem neuen Ratgeber in praktischer Art – und zeigt, dass es keine Hexerei ist. In der Aquaristik beispielsweise sind Mückenlarven wichtig. Die Experten raten, ab Mitte April einen Wasserbehälter oder -kübel mit Brennesselsud im Freien aufzustellen. Nach einigen Tagen schwimmen die ersten Eier der Stechmücken an der Wasseroberfläche, wenige Tage später sind die ersten Larven geschlüpft, die vor dem Schlupf verfüttert werden müssen. Ein System ohne grossen Pflegeaufwand.
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Bei den meisten Futtertieren sollte ein Zuchtsatz übernommen werden können, zum Beispiel durch einen Züchterkollegen. Fruchtfliegen stellen sich aber auch so ein, wenn das richtige Futter vorhanden ist. Fruchtfliegen oder Drosophila sind beliebt in der Futtertierzucht, besonders auch bei der Haltung und Zucht von Froschlurchen. Man gebe den Futterbrei, bestehend aus Hefe, Orangensaft, Kartoffelpüree-Flocken und etwas Essig, in ein Einmachglas oder einen Kunststoffbecher. Alternativ eignen sich auch Banane, Apfelmus, Weizenmehl, Weizenflocken, Karottensaft und Wasser, dazu in geringen Mengen Spirulina-Pulver, Paprika-Pulver, Milchpulver für Babys, Fruktose und etwas frische Bäckerhefe und Apfelessig. Damit die Oberfläche grösser wird, eignet sich als Substrat Holzwolle oder Filtermatte. Sind einmal Fliegen drin, müssen die Gläser oben mit einem Strumpf versehen werden. Blattläuse sind die Leibspeise von kleinen Amphibienarten. Sie werden aber auch von manchen Vogeleltern an ihre Jungen verfüttert. Brillenvögel ernähren sich gar ständig zu einem grossen Teil von Blattläusen. Diese Insekten können nur dank Blattkeimlingen gezüchtet werden. Das gelingt in Anzuchtsets, wie sie im Gartenhandel üblich sind. In einem Set sollten die Erbsenkeimlinge herangezogen werden, im zweiten können sie den Blattläusen als Futter und Substrat gereicht werden.
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Heuschrecken und Grillen werden von vielen Reptilien- und Vogelarten sehr gerne gefressen. Ihre Zucht ist zeitintensiv und braucht Platz. Keimlinge sind ihr Hauptfutter und müssen stetig gezogen werden. Heuschrecken sind wärmeliebend. So benötigen Wanderheuschrecken beispielsweise eine Temperatur von 30 bis 35 °C. Heuschrecken werden in Terrarien oder Behältern aus Kunststoff vermehrt. Auch die Grillenzucht ist aufwändig. Einfacher ist da die Zucht von Mehl- und Buffalowürmern in mehreren Behältern mit Deckel. Es sind Klassiker der Futtertierzucht.
Auf die Schnelle lässt sich die Zucht verschiedener Futtertiere nicht bewerkstelligen, doch mit dem neuen Buch gelingt sie, da die Eignung, Haltung, die Ernährung, der Pflegeaufwand und Details wie Entnahme, Reinigung vor dem Verfüttern, Besonderheiten und der Schwierigkeitsgrad gut und von Praktikern beschrieben werden.
Lebendfütterung von Wirbeltieren verbotenDas Gesetz verbietet in der Schweiz die Lebendfütterung von Wirbeltieren, das heisst von Säugern, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen. Wirbellose Tiere wie Insekten dürfen lebend verfüttert werden.
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