Das Lineal angelegt, kratzt die Toggenburger Schafenbirne lediglich an der Fünf Zentimeter Marke. Doch in diesem Jahr soll die kleine Birne ganz gross rauskommen. Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, rückt sie daher ins Rampenlicht und kürt sie zur Schweizer Obstsorte des Jahres. Unter vielen Namen bekannt – wie Heu-, Kugel-, Schaf-, Schafen-, Schäfer-, Marxen-, Zucker- und Schmalzbirne von Brest sowie Landsknechtler und Tyrola –, stammt diese Birnensorte aus dem namensgebenden Toggenburg. Der gängige Name soll übrigens von der Familie Schafs herrühren.

Besonders für ihre Vielseitigkeit und den regelmässigen Ertrag geschätzt, ist sie im Toggenburg, Appenzell und im österreichischen Vorarlberg seit Langem bekannt und verbreitet. In den Schweizer Regionen findet sie sich in traditionellen Gerichten wie dem Schlorzifladen wieder. Die süssliche und aromatische Birne eignet sich nämlich neben dem Sterilisieren und Schnapsen besonders zum Dörren. Gedörrte Schafenbirnen sorgen somit für ein feines Aroma in der Schlorzi – wie die Dörrbirnenfüllung im Toggenburg und Appenzellerland genannt wird.

Nach der Ernte ist ein zeitiger Verzehr auch nötig, denn die im späten August reife Birne ist nur wenige Wochen zur Lagerung geeignet. In dieser Zeit entfaltet sie jedoch ihr volles Potenzial: Mit saftigem, mittelfestem Fruchtfleisch und einem süssen, intensiven Geschmack ist sie eine echte Delikatesse.

 

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Schlorzifladen

Der Schlorzifladen ist eine der bekanntesten kulinarischen Spezialitäten des Toggenburgs. Dieser flache, cremig-süsse Kuchen wird traditionell mit einer Füllung ausgedörrten Schafenbirnen zubereitet. Besonders früher spielten Dörrbirnen eine wichtige Rolle als wertvolle Energiespender und Vitaminquelle während der Wintermonate. Deshalb war es Brauch, den Schlorzifladen gegen Jahresende zu backen und als festlichen Weihnachts- oder Neujahrsgruss zu verschenken – ein köstlicher Leckerbissen, der die ganze Familie erfreute und einen echten Festschmaus darstellte.