Dass Fleischessen nicht gerade klimafreundlich ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Daher ist jede Form der Reduktion des Fleischkonsums begrüssenswert. Der Trend geht Richtung Vegetarismus oder gar Veganismus – den kompletten Verzicht auf tierische Produkte. Wenn dann auch noch die Familie mitzieht, umso besser. Und was ist mit den Haustieren?

Viele Vegetarier und Veganer möchten auch ihre Haustiere fleischlos ernähren. Doch hier steht der eigene Lebensstil manchmal im Konflikt mit der artgerechten Haltung der liebsten Vierbeiner. Wer versucht, seine Katze vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, macht sich schnell der Tierquälerei schuldig. Katzen sind reine Fleischfresser und brauchen bestimmte Nährstoffe, die fast ausschliesslich in tierischen Produkten vorkommen, darunter Taurin, Arachidonsäure und Vitamin A. Eine rein pflanzliche Ernährung führt zu einem Mangel dieser Stoffe und dadurch zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Erblindung und Herzkrankheiten. Trotzdem ist im Handel veganes Futter erhältlich, das mit entsprechenden synthetischen Nährstoffen ergänzt ist. Aber es bleibt umstritten, ob dieses langfristig die optimale Versorgung der Katze gewährleisten kann. Experten des Instituts für Tierernährung der Universität Zürich raten daher klar von einer veganen Ernährung von Katzen ab.

Anders sieht es bei Hunden aus. Obwohl ihr Vorfahre – der Wolf – ein Fleischfresser ist, haben sich Hunde im Laufe der Domestizierung an die Ernährung der Menschen angepasst. In ihrem Erbgut findet man sogar Gene, die für Enzyme kodieren, die Stärke abbauen können. Hunde sind heute Allesfresser und können vegetarisch oder vegan ernährt werden – allerdings mit Vorsicht. So können Hunde Vitamin D nicht wie Menschen in der Haut bilden, sondern müssen es über die Nahrung aufnehmen. Auch auf eine genügende Versorgung mit essenziellen Aminosäuren sowie Omega-3- und -6-Fettsäuren muss geachtet werden. Eine ausgewogene Ernährung mit dem richtigen Futter ist entscheidend. Selbst Swissveg rät, insbesondere bei kranken, alten oder jungen Hunden eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, bevor man seinen Vierbeiner auf eine vegetarische oder vegane Kost umstellt.

Trotz aller Bemühungen um eine nachhaltige Lebensweise bleibt die Frage, ob Vegetarier oder Veganer es sich und den Tieren nicht einfacher machen würden, wenn sie von Anfang an pflanzenfressende Haustiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder manche Ziervögel wählen würden. Diese sind von Natur aus Vegetarier oder Veganer und lassen sich problemlos entsprechend ernähren.

Zur AutorinKarin Schneeberger ist Redaktorin bei der TierWelt und hat ihren eigenen Fleischkonsum reduziert – nicht jedoch den ihrer Katze.