Der Billigtourismus versprach, die Welt für alle erschwinglich zu machen. Doch was als demokratische Reisefreiheit gefeiert wird, hat einen sehr hohen Preis für die Umwelt, für die lokale Bevölkerung und selbst für die Reisenden. Lokale Ökosysteme können mit dem Ansturm längst nicht mehr Schritt halten, und vielerorts bleibt mehr Müll als Geld in der Region zurück. Doch nicht nur die Natur zahlt einen hohen Preis, auch die Menschen vor Ort. Billigtourismus funktioniert nur, weil an anderen Enden der Welt Menschen unter prekären Bedingungen arbeiten. Hotelpersonal, Reiseführer, Reinigungskräfte schuften oft für Löhne, die kaum zum Leben reichen, während grosse Reiseunternehmen enorme Gewinne einstreichen und nur ein Bruchteil davon bei der lokalen Bevölkerung ankommt. Städte, wie Venedig, Barcelona oder Amsterdam, geraten durch den Massentourismus immer mehr unter Druck. Sie kämpfen mit steigenden Mieten, weil Airbnb und Billigunterkünfte den Wohnungsmarkt für Einheimische unbezahlbar machen. Altstädte verkommen zu Vergnügungsparks, in denen traditionelle Geschäfte von Souvenirshops und Fast-Food-Ketten verdrängt werden.

Die vermeintliche Ersparnis für Touristen erweist sich oft als trügerisch: Billigflüge bedeuten versteckte Kosten für Gepäck und Transfers, All-Inclusive-Angebote sorgen dafür, dass Gäste kaum Kontakt zur lokalen Kultur haben, und letztlich bleibt anstatt der erhofften Erholung oft nur Stress. Nicht zu vergessen ist die massive Umweltbelastung. Fluggesellschaften, die mit Dumpingpreisen locken, tragen erheblich zum Klimawandel bei. Kreuzfahrtschiffe, die riesige Mengen an Treibstoff verbrennen, hinterlassen Abgaswolken und verschmutzen das Meer. Die niedrigen Preise fördern ein System, das auf Kosten zukünftiger Generationen agiert. Billigtourismus ist eine kurzfristige Bequemlichkeit mit langfristigen Schäden.

Die Verantwortung tragen dabei jedoch nicht nur die Reiseanbieter, sondern auch die Konsumenten. Solange der Fokus auf Schnäppchenjagd und der Jagd nach dem billigsten Flug liegt, werden Nachhaltigkeit und Fairness ignoriert. Viele Reisende beklagen sich über überfüllte Strände und überlaufene Städte, doch sind sie selbst Teil des Problems, indem sie auf Angebote setzen, die genau diesen Massentourismus befeuern. Die Welt kann sich diese Art des Reisens nicht länger leisten. Nachhaltiger Tourismus bedeutet nicht nur, die Umwelt zu schonen, sondern auch, soziale Gerechtigkeit zu fördern und respektvoll mit den besuchten Orten umzugehen. Weniger, aber bewusster zu reisen, ist die einzige Möglichkeit, künftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Es wird Zeit, endlich Verantwortung zu übernehmen!