Jucken, Niesen, Atemnot
Allergien bei Hunden und Katzen
Nicht nur Menschen haben Allergien, auch Hunde und Katzen sind davon betroffen. Ob Flohbisse, Pollen oder Futtermittel – viele Auslöser können das Immunsystem unserer Vierbeiner überfordern. Wie Allergien entstehen, woran man sie erkennt und was dagegen hilft.
Tiere verfügen über ein ähnliches körperliches Abwehrsystem wie Menschen. Kein Wunder also, dass auch Hunde und Katzen auf Pollen, Hausstaubmilben oder Bestandteile des Futters allergisch reagieren können. Allerdings handelt es sich nicht bei jeder Reaktion um eine echte Allergie – oft steckt eine Überempfindlichkeit dahinter. Das Allergiezentrum Schweiz (aha!) schätzt, dass etwa jeder fünfte Hund von einer Allergie oder einer Intoleranz betroffen ist.
Die genauen Ursachen für Allergien bei Tieren sind noch nicht vollständig erforscht. Fachleute vermuten jedoch, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen die Hauptrolle spielt. Verhindern lässt sich eine Allergie nur schwer, doch je nach Auslöser und Symptomen können allergische Reaktionen vermieden oder behandelt werden.
Bei Hunden und Katzen zählt der Floh zu den häufigsten Allergieauslösern. Sein Speichel verursacht starken Juckreiz, insbesondere am Schwanzansatz. Geeignete Präparate schützen nicht nur das betroffene Tier, sondern verhindern auch, dass Flöhe auf andere zwei- oder vierbeinige Hausbewohner überspringen.
Feind aus der Umwelt
Während Pollen beim Menschen meist Niesen, Schnupfen und juckende Augen hervorrufen, lösen sie bei Hunden häufig eine atopische Dermatitis aus. Diese äussert sich durch intensiven Juckreiz, vor allem im Gesicht, an den Ohren, Pfoten und am Bauch. Besonders anfällig für eine allergische Reaktion auf Pollen sind West Highland White Terrier, Boxer, Französische Bulldoggen, Vizslas, Bullterrier und Rhodesian Ridgebacks. Falls die Allergie jeweils nur während weniger Monate im Jahr auftritt, kann dies einen Hinweis darauf geben, von welchen Pollen der Hund betroffen ist. So sind die Pollen der Hasel und Erle bereits im Januar unterwegs, während im April Esche und Birke Hochkonjunktur haben. Ende Mai machen Allergikern vor allem Gräser zu schaffen, im Hochsommer Beifuss und Ambrosia.
Auch Hausstaubmilben und Schimmelpilze können Ekzeme bei Hunden auslösen. Gegen Ersteres hilft regelmässiges Staubsaugen mit HEPA-Filtern, gegen Schimmelpilz richtiges Heizen und Lüften, sowie im Zweifelsfall eine Schimmelsanierung durch einen Experten. In schweren Fällen ist eine Behandlung mit Kortison durch den Tierarzt notwendig.
Steht der Verdacht im Raum, dass der Vierbeiner gegen Futter allergisch ist, hilft meist nur eine sogenannte Eliminationsdiät. Dabei werden verschiedene Bestandteile der Nahrung nacheinander aus dem Speiseplan gestrichen und beobachtet, ob sich eine Verbesserung der Symptome einstellt. So kann in vielen Fällen das auslösende Allergen bestimmt und in Zukunft vermieden werden.
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Empfindliche Samtpfoten
Katzen reagieren auf ähnliche Allergene wie Hunde. Auch Duftstoffe, Pflegeprodukte sowie Putz- und Waschmittel können allergische Reaktionen auslösen. Besonders betroffen sind die Rassen Abessinier und Devon Rex. Laut Allergiezentrum Schweiz leiden zudem etwa sechs Prozent der Katzen mit Hautproblemen an einer Futtermittelunverträglichkeit. Diese äussert sich häufig durch Erbrechen und Durchfall und lässt sich nur durch konsequentes Meiden des entsprechenden Futters in den Griff bekommen.
Da Katzen, wie auch Hunde, auf viele verschiedene Stoffe allergisch reagieren können, hilft zur Identifikation der Allergene als Allererstes eine Analyse darüber, was sich im Haushalt kürzlich verändert hat. Sind neue Substanzen dazugekommen? Könnte das Tier etwas berührt haben, was es zuvor noch nicht kannte? Haut- und Bluttests – ähnlich wie in der Humanmedizin – helfen, die Auslöser zu identifizieren. Bei einem Allergietest (auch Intrakutantest genannt) werden die häufigsten Allergene unter die Haut gespritzt und die Hautreaktion beobachtet. Beim Bluttest werden die Konzentrationen von Lymphozyten und Antikörpern gemessen, was einen Aufschluss auf die Reaktion des Immunsystems geben kann. Steht der Auslöser fest, so können neben der Meidung der Allergene auch Antihistaminika und Desensibilisierungstherapien die Beschwerden lindern. Was sinnvoll ist, hängt vom Allergen, dem Leidensdruck und dem Allgemeinzustand des Vierbeiners ab.
Achtung: Anaphylaktischer Schock
Selten, aber gefährlich: Manche Allergene können bei Tieren einen anaphylaktischen Schock auslösen. Dabei führen übermässig ausgeschüttete Histamine zur Weitung der Blutgefässe, was einen bedrohlichen Blutdruckabfall und Kreislaufzusammenbruch verursachen kann. Insektenstiche sowie Nahrungsmittel mit hohem allergenem Potenzial – etwa Erdnüsse oder Sellerie – bergen das höchste Risiko. Wenn nach einem Insektenstich oder dem Fressen einer bestimmten Substanz plötzlich Atemnot, starkes Erbrechen oder Bewusstlosigkeit auftreten, ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich. Hundebesitzer, deren Vierbeiner eine bekannte Allergie gegen Insektenstiche haben, sollten daher auch immer ein Allergie-Notfallset mit sich führen, um im Ernstfall sofort reagieren zu können.
Wie Allergien entstehen
Bei einer Allergie handelt es sich um eine überschiessende Immunreaktion auf einen ansonsten harmlosen Stoff (Allergen). Normalerweise schützt das Immunsystem vor gefährlichen Eindringlingen wie Viren oder Bakterien. Bei einer Allergie stuft es aber harmlose Substanzen fälschlicherweise als gefährlich ein und reagiert darauf mit einer Entzündungsreaktion. Das dabei freigesetzte Histamin bewirkt die typischen Symptome wie Juckreiz, Rötung, Schwellung und Atemprobleme.
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