Wurmeier können lange in der Umwelt überleben. Beim Spaziergang mit dem Hund oder während des Streifgangs der Katze durchs Revier bleiben diese am Fell hängen und werden durch die Fellpflege aufgenommen. Deswegen müssen Fellnasen regelmässig beim Tierarzt antreten, um eine Entwurmung über sich ergehen zu lassen. Auch für Besitzer von Nagern, Vögeln und Reptilien stellt sich die Frage, ob ihre Tiere an einem Wurmbefall leiden können.

Haustiere wie Echsen oder Schlangen, deren Nahrung aus Insekten oder Mäusen besteht, sind anfällig für einen Wurmbefall, denn Futtertiere sind häufig Träger der Darmparasiten. Insbesondere für Reptilien, die eine Winterruhe halten, sind diese problematisch, wie Exotentierarzt und Reptilienspezialist Dr. med. vet. Paul Schneller weiss. «Die meisten Reptilien, die während der Winterruhe sterben, sind mit Würmern infiziert. Während dieser Winterruhe ist das Immunsystem im Standby-Modus und kann sich nicht gegen die Parasiten zur Wehr setzen.» Reptilien werden allerdings nicht wie Hund und Katze prophylaktisch entwurmt. «Wichtig ist eine gezielte Untersuchung des Kots, um sicherzugehen, dass es einen Wurmbefall gibt, der behandelt werden muss», erklärt Schneller. Denn Entwurmungsmittel stellen eine gewisse Belastung für den Organismus dar. «Ich empfehle Reptilienbesitzern, einmal im Jahr, zwei Monate vor der Winterruhe, eine Kotprobe einzusenden und den Befund mit einem reptilienkundigen Tierarzt zu besprechen. Somit bleibt genügend Zeit für die richtige Therapie und das Medikament kann bis zur Winterruhe aus dem Körper verschwinden.» Sehr wichtig ist, das Terrarium nach einem Wurmbefund und einer Therapie gründlich zu sanieren, um eine Wiederansteckung mit den ausgeschiedenen Parasiten zu vermeiden.

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Würmer in Futterinsekten

Tierarzt Paul Schneller empfiehlt, Futterinsekten über ein bis zwei Wochen zu Hause aufzufüttern. «Die, die einen Wurmbefall haben, sterben bald. Die übrigen Tiere kann man an seine Echsen füttern. Das ist eine mögliche Präventionsmethode und vermindert zu einem gewissen Teil das Risiko für eine Übertragung mit Würmern bei Reptilien.» Diese Methode bietet jedoch keine Garantie, dass die geschuppten Haustiere wurmfrei bleiben, und entbindet nicht von einer jährlichen Kotuntersuchung.

Vögel, die in Innenhaltung leben, sind durch den fehlenden Kontakt zur Aussenwelt vor Würmern sicher und müssen grundsätzlich nicht entwurmt werden. Anders sieht es bei Tieren aus, die Freigang haben. Sie können Würmer und deren Eier draussen unbeabsichtigt aufnehmen. Ob Wellensittich oder Huhn, eine Entwurmung lässt sich bei der Aussenhaltung nicht umgehen. Ein besonderes Anliegen sind dem Exotentierarzt die Hühner. Immer mehr Privatleute halten sich das Geflügel als Haustier, unwissend, dass die Tiere anfällig für die Darmparasiten sind. «Ich empfehle unbedingt, einmal im Jahr eine Kotanalyse bei Hühnern zu machen. Es nicht zu tun, wäre fahrlässig.» Zusätzlich ist die regelmässige Reinigung des Hühnerstalls eine wichtige Präventionsmassnahme und ein tägliches mehrmaliges Entfernen des Hühnerkots ratsam. Eine prophylaktische Entwurmung lehnt Schneller auch bei Vögeln ab. «Man wähnt sich in einer falschen Sicherheit.» Oft würden mit einer Entwurmung zwar die meisten Würmer eliminiert, Einzeller dagegen sprechen nicht auf die Mittel an. Weiter könnten prophylaktische Entwurmungen Resistenzen fördern.

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Das Leben draussen ist risikoreich

Bei Kaninchen und Meerschweinchen in Aussenhaltung kann es ebenso Sinn machen, einmal im Jahr eine Kotuntersuchung zu veranlassen. Allerdings spielen Würmer bei den Tieren, insbesondere bei den Meerschweinchen, nur eine untergeordnete Rolle. «Bei den Kaninchen sind eher Kokzidien ein Problem, die sich auch mit einer Kotanalyse nachweisen lassen», erklärt Exotentierarzt Paul Schneller.

Hält man mehrere Tiere in einem Terrarium oder in einem Gehege, reicht es, eine Sammelprobe des Kots zu entnehmen. «Wenn ein Tier Würmer hat, haben mit grosser Sicherheit alle Würmer», erklärt Schneller, «doch nicht jedes Individuum erkrankt akut.» Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, muss eine Wurmbehandlung bei einem positiven Befund bei allen Tieren einer Gruppe durchgeführt werden.

Kotproben können, nach Rücksprache, bei manchen Tierärztinnen und Tierärzten zur Untersuchung direkt abgegeben werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Kotprobe als Privatperson einer Institution wie dem Tierspital Zürich zuzusenden und mit dem erhaltenen Befund zum reptilien-, vogel- oder nagerkundigen Tierarzt zu gehen, um die passende Therapiemethode für das Haustier zu besprechen.