Kleine Öhrchen, Knopfaugen und seidiger Pelz: Farbmäuse gehören sicherlich zu den herzigsten Haustieren, die man sich wünschen kann. Vorausgesetzt, man hat keine Mäusephobie. Farbmäuse stammen von der Hausmaus ab und wurden für Forschungszwecke als Labormäuse gezüchtet. Wie ihr Name schon sagt, gibt es sie in unterschiedlichen Farbvarianten, von Naturbraun über Gefleckt bis zur weissen Albino-Variante.

Überlegungen vor der Anschaffung

In grossen Zoohandlungen, die auch direkt Tiere verkaufen, kann man den kleinen Nagern bereits vor einer Anschaffung beim Klettern, Buddeln und Knabbern zuschauen. Allerdings sollte man sich nicht zu Spontankäufen verleiten lassen und sich erst einige wichtige Überlegungen durch den Kopf gehen lassen. Sind alle Familienmitglieder mit Mäusen im Haushalt einverstanden? Bestehen möglicherweise Allergien? Wer übernimmt die Pflege in den Ferien? Sind genügend Zeit, Platz und finanzielle Mittel vorhanden?

Pflege und Haltung

Auch wenn Farbmäuse als unkomplizierte Haustiere gelten, so brauchen sie doch Aufmerksamkeit und Pflege, die nicht zu unterschätzen sind. Farbmäuse sind sehr soziale Tiere, die man nicht einzeln halten darf. Bei der Anschaffung muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sich die Mäusefamilie nicht unkontrolliert vermehrt. Männchen müssen daher auf jeden Fall kastriert werden. Das verhindert auch blutige Streitereien zwischen den Mäusemännern.

Ideale Gehegebedingungen

Mäuse sind bewegungsfreudige kleine Tiere, die gerne viel Platz beanspruchen. Mehrstöckige Gehege mit unterschiedlichen Flächen, die mehrere Quadratmeter einnehmen, sind ideal. Ausbruchsichere Röhrensysteme und Klettermöglichkeiten sorgen für Abwechslung und bieten zweibeinigen Mäusefreunden zusätzliche Beobachtungsmöglichkeiten. Die Einstreu sollte mindestens 30 Zentimeter tief sein, damit die Nager ordentlich buddeln können. Als Einstreu eignen sich Strohhäcksel, Hobelspäne und Hanfstreu.

Gehegegestaltung

Damit den Farbmäusen nicht langweilig wird, empfiehlt es sich, das Gehege regelmäßig neu zu gestalten. Naturäste und andere unbehandelte Materialien werden gerne intensiv beschnuppert und angeknabbert. Auch Holzhäuschen und andere Inneneinrichtungen aus Naturmaterialien werden gerne mit den Zähnen erkundet und müssen deshalb regelmäßig ersetzt werden.

Das Gehege selbst muss unbedingt ausbruchsicher sein. Eine Holzkonstruktion ist bei den nagefreudigen Tieren fehl am Platz. Zu empfehlen ist hingegen ein grosses Terrarium von mindestens einem halben Quadratmeter Grundfläche und einer minimalen Höhe von einem Meter für bis zu acht Mäuse. Ein engmaschiger Gitteraufsatz dient als zusätzliche Klettermöglichkeit, ohne dass die quirligen Tiere aus dem Gehege entwischen können. Es gilt die Faustregel: Wo der Kopf der Maus durchpasst, passt der ganze Körper hindurch.

Ernährung der Farbmäuse

Farbmäuse sind ausgesprochene Allesfresser. Ganz oben auf der Speiseliste stehen Körner, Heu, Kräuter, Grünfutter und Gemüse. Natürlich brauchen Mäuse auch jederzeit Zugang zu frischem Wasser. Als gelegentlicher Proteinzusatz kann man den Tieren Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen, Naturjoghurt oder ein hartgekochtes Ei servieren. Die im Handel erhältlichen Knabberstangen und Joghurtdrops sollten als Snacks angesehen werden, die nur selten den Weg ins Gehege finden dürfen. Nüsse haben einen hohen Fettgehalt und Früchte sind reich an Zucker, weswegen auch diese lediglich ab und zu verfüttert werden dürfen. Hülsenfrüchte, Kohl, Kartoffeln, Brot und zuckerhaltige Leckerli sind tabu.

Verhalten und Gesundheitscheck

Auch wenn Farbmäuse so manches Kinderherz höherschlagen lassen, so sind die kleinen Nager keine Kuscheltiere. Der Reiz der Farbmäuse besteht darin, dass sie zu beobachten interessanter ist als manches Fernsehprogramm. Auf keinen Fall dürfen die Mäuse am Schwanz hochgehoben werden, da dies für sie sehr unangenehm ist. Beim Hochheben muss darauf geachtet werden, dass die Tiere einem nicht aus der Hand springen können. Zu hoch ist die Verletzungsgefahr oder das Risiko, dass die kleinen Tierchen unerreichbar in einer Ritze verschwinden können.

Um ihren Gesundheitszustand zu kontrollieren, kann man Farbmäuse mit Leckerli aus ihrem Versteck locken. Die cleveren Nager lassen sich auch mit einem Klicker trainieren, was sowohl Menschen als auch Tieren Spaß macht. Gesunde Tiere haben klare Augen und ein seidiges, glänzendes Fell. Kranke Tiere plustern sich oft auf, was ein Zeichen dafür ist, dass sie sich unwohl fühlen. Zusammengekniffene Augen sind ebenfalls ein Alarmzeichen und weisen auf starke Schmerzen hin. Dann gehört die Maus in die fachkundigen Hände eines Tierarztes. Bei einer artgerechten Haltung können Farbmäuse bis zu zwei Jahre alt werden.