Borstige Zwerge
Minischweine sind nicht immer «mini»
Extra klein gezüchtet, können Minischweine als Heimtiere gehalten werden. Bevor man die süssen Racker jedoch in den Garten holt, sollte man sich über ihre Bedürfnisse informieren.
Mit der Zucht von Schweinen, die kleiner und leichter als Mastschweine sind,begann man Anfang der 1950er-Jahre. Nicht etwa, weil sie so putzig sind, nein, man wollte handliche Vierbeiner für Tierversuche. Erst entstand das Minnesota Minipig, dann das Göttinger Miniaturschwein, weitere Zuchtlinien aus den USA, Deutschland und Asien kamen hinzu. Vor rund zehn Jahren wurden erstmals Prominente in Begleitung von Minischweinchen gesichtet, damit war der Trend, diese Vierbeiner als Heimtiere zu halten, losgetreten.
Ein bunter Rassenmix
Gemeinsam ist allen Zuchtlinien, dass sie aus Kreuzungen unterschiedlicher Haus- und Wildschweinrassen entstanden. Durch eine Auslese der jeweils kleinsten Nachkommen konnten kleinwüchsige Schweinchen herangezüchtet werden. Aufgrund des Abstammungsmixes kann man beim Minischwein, das auch Minipig, Zwergschwein oder Teacup-Pig genannt wird, nicht von einer eigenen Rasse sprechen. Die kleinen Schweine unterscheiden sich stark in ihrem Gewicht (30 bis100 Kilogramm), der Grösse (25 bis 60 Zentimeter), aber auch der Kopf- und Körperform sowie der Hautpigmentierung. Allen gleich sind die Stehohren und der gerade Schwanz. Erwirbt man ein Minipig-Ferkel, kauft man nicht die Katze, jedoch das Schwein im Sack. Denn es ist nicht vorauszusagen, wie es im Alter von vier Jahren, wenn es seine Endgrösse erreicht hat, aussehen wird. Herangewachsen zu einem 100-Kilogramm-Exemplar ist der Jöö-Effekt verschwunden und Halter, die sich das Schwein als Hundeersatz vorgestellt haben, kommen an ihre Grenzen.
Wühlen und Wälzen
Ein Haustier ist das Minischwein nicht, die Wohnungshaltung eines Einzeltieres ist abzulehnen, da sie nicht bedürfnisgerecht ist, meint Tierpflegerin Noemi Rauber. Im Kinderzolli des Zoos Basel ist sie mitverantwortlich für die Minipigs Savia und Vento. «Ein Stall mit Auslauf, wo die Tiere Möglichkeit zum Wühlen und Suhlen haben, ist ideal», erklärt sie. Zudem müssen sie genügend Raum haben, um sich einen separaten Kot- und einen Liegeplatz auszusuchen. Bei kombinierter Stall-Auslauf-Haltung sollten jedem Tier laut Berner Tierschutz mindestens zehn Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen. Eine gute Umzäunung ist nur wichtig, weil die Minis Ausbruchskünstler sind, sondern auch damit kein Kontakt mit Wildschweinen, die die Schweinepest übertragen, entstehen kann.
Die Schweine im Miniformat sind Allesfresser.Gemüse, Obst, Gras und Heu sollte zuoberst auf dem Speiseplan stehen. «Wir füttern zudem täglich ein spezielles Körnerfutter, Mineralpellets und ein rohes Ei», verrät die Tierpflegerin. Können sich die Minischweine mit Artgenossen stundenlang auf Futtersuche begeben, sind sie glücklich. Dann fehlt nur noch eine Bürstenmassage, damit sie sich sauwohl fühlen.
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