Pferdeliebe entfalten
So finden Sie die richtige Reitschule für Ihr Kind
Pferde lassen die Augen vieler Kinder glitzern und so manche wünschen sich, Reiten zu lernen. Was macht eine gute Reitschule aus? Eine Expertin gibt Auskunft.
Gute Reitställe zu erkennen, ist für Laien nicht ganz einfach», erklärt Bettina de Rham, die bei Swiss Equestrian für den Breitensport zuständig ist. «Es handelt sich dabei eher um ein Gefühl.» Deshalb lohnt es sich in jedem Fall, die Reitschule vorgängig zu besuchen, mit der Reitlehrerin oder dem Reitlehrer zu sprechen und die Stimmung im Unterricht zu spüren. Die Atmosphäre im Stall sollte freundlich und respektvoll sein. Bei Kinderreitstunden spielt der pädagogische Aspekt eine wichtige Rolle. Für einige Kinder ist es der erste Kontakt mit Pferden. Ein gutes Zeichen sei es, wenn den Kindern gleich erklärt wird, wie sie sich rund um die Rösser verhalten sollten, sagt Bettina de Rham. «Sicherheit ist wichtig. Kinder sollten deshalb beispielsweise lernen, dass sie rund um die Tiere nicht rennen dürfen.»
Ausgebildete Reitlehrer
Der Einstieg in den Pferdesport steht und fällt mit einer guten Reitlehrerin oder einem guten Reitlehrer. Je nach Kind und Alter reicht zu Beginn auch einfaches Ponystreicheln und -betüddeln. «Reitlehrerinnen und Reitlehrer müssen viel Wissen und Erfahrung imUmgang mit Pferden mitbringen, und auch gerade für Kinderunterricht sind viel Geduld und Einfühlungsvermögen erforderlich», erklärt die Expertin. Im Idealfall habe die Person eine pädagogische Ausbildung oder eine Berufsausbildung im Pferdefachbereich, beispielsweise zur Pferdefachperson EFZ. Es gibt aber auch hervorragende Pädagogen rund ums Pferd, die keine solche Ausbildung hätten, sagt Bettina de Rham. «Ein Qualitätsmerkmal ist es sicher, wenn die Reit-lehrerin oder der Reitlehrer eine Jugend-und-Sport- Ausbildung absolviert hat.» Da J+S -Trainer im Pferdesport nicht nur mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sondern auch mit Tieren, kooperieren Swiss Equestrian und das Bundesamt für Sport in der Ausbildung von Reitlehrern. De Rham erklärt: «Den zukünftigen Leiterinnen wird ein breites Wissen in den Bereichen Pädagogik, Sicherheit, Trainingslehre, aber auch rund um die Ausbildung von Pferden vermittelt. Es gibt aber auch andere gute Unterrichtsmethoden wie beispielsweise Hippolini, die ebenfalls Lehrpersonen für den Kinderreitunterricht ausbilden.» Eltern sollten aber beobachten, wie das Kind auf die Leiterin reagiert und ob es sich wohlfühlt.
Der Umgang und das Wissen rund um die Grundbedürfnisse des Pferdes sind die Grundlage für den Reitsport und Teil der «Grundausbildung Pferd» von Swiss Equestrian. Diese bilden die Basis für das Reiterbrevet. Die Grundausbildung besteht aus dem Attest, das sich auf den Umgang und die Theorie rund um das Pferd fokussiert, und dem Diplom,welches zusätzlich noch Reiten umfasst. Nach der Grundausbildung Pferd gibt es verschiedene Arten des Reiterbrevets. Das Brevet kann auch im Voltigieren oder Fahren abgelegt werden.
Glückliche Pferde
Auch die Haltung der Pferde sei ein wichtiger Indikator für die Seriosität eines Reitstalls. «Das als Laie einzuschätzen, ist aber relativ schwierig», sagt die Expertin. Anhaltspunkt dafür können Sauberkeit der Pferde und der Boxen sein. Dieser Faktor ist aber nicht eindeutig: Kommen die Pferde bei schlechtem Wetter von der Weide, ist vielleicht das eine oder andere vom Huf bis zur Ohrenspitze mit Schlamm bedeckt, deshalb werden die Tiere aber noch lange nicht schlecht gehalten. Und wurde vor der Reitstunde nicht gemistet, kann eine Boxe auch mal etwas dreckiger sein. «Boxen sollen aber nie zu stark nach Urin riechen», erklärt Bettina de Rham. Grundsätzlich müssen Pferde in allen Ställen nach den Vorgaben des Tierschutzes gehalten werden. «Es gibt zwar kein Label für gute Reitställe. Sie werden aber regelmässig vom Veterinäramt kontrolliert. Da sind wir in der Schweiz sehr streng», sagt die Mitarbeiterin von Swiss Equestrian. Pferde, die auf der Weide oder dem Paddock stehen, sind teilweise ein Anzeichen für eine pferdegerechte Haltung. Schlechte Bodenverhältnisse können aber ein Grund dafür sein, Pferde nicht auf die Weide zu lassen.
Welcher Reitstil passt?
Reiten wird weltweit auf vielfältige Weise praktiziert. In der Schweiz sind insbesondere der Western- und der englische Reitstil weit verbreitet. Doch auch das Voltigieren, also das Kunstturnen auf dem Pferd, erfreut sich grosser Beliebtheit. Wie sollen sich Kind und Eltern da entscheiden? «Der Reitstil spielt am Anfang keine Rolle. Idealerweise beginnen Kinder sogar mit Voltigieren. Hier werden das Vertrauen in das Pferd und das Gleichgewicht auf optimale Weise geschult. Ob man dann später im Western- oder im englischen Sattel die Grundlagen des Reitens erlernt, ist nicht entscheidend. Die Basis im Umgang mit Pferden ist überall dieselbe», erklärt Bettina de Rham. Wichtig ist es, die Grundbedürfnisse des Pferdes und den respektvollen Umgang mit den Vierbeinern zu erlernen. Mit einer guten Basis können Reiterinnen laut der Expertin jederzeit den Reitstil wechseln.
Sparsame Einkäufe
Ist die richtige Reitschule gefunden worden, kann es losgehen. Doch Reiten ist ein eher teures Hobby – neben den Reitstunden sind auch die Reitsportartikel oft kostspielig. «Normalerweise ist für eine erste Reitstunde keine Anschaffung nötig. Reitschulen stellen Reithelme und oft sogar Sicherheitswesten für die Kinder zur Verfügung», erklärt de Rham. Gemütliche Kleidung, wie Leggings oder auch Jeans, kann von Vorteil sein. Am besten besprechen Eltern und Kind dies aber im Voraus mit dem Instruktor. Falls das doch Kind plötzlich vom Pferdevirus infiziert ist und regelmässig in die Reitstunde will, lohnen sich laut Bettina de Rham folgende Anschaffungen: Reithelm, Reithose, Stiefel oder Stiefeletten mit Absatz und Sicherheitsweste.
Reitweisen Klassisch-englisch:
Diese ist in der Schweiz am meisten verbreitet und zeichnet sich durch feine Hilfengebung über den Sitz und die Zügel aus. Dressur, Springen und Vielseitigkeit sind die Disziplinen der klassischen Reitweise.
Western:
Dies basiert auf der amerikanischen Arbeitsreitweise. Die Manöver lehnen sich an die klassische Dressur an. Das Ziel ist es, das Pferd mit den losen Zügeln zu führen.
Voltige:
Dies ist zwar kein Reitstil. Das Turnen hoch zu Pferd bietet den Kindern aber oft den Einstieg in den Pferdesport.
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