Ihre Stimme wird von Ornithologen als «laut schwätzend» mit flötenden Tönen und Imitierung anderer Vogelstimmen beschrieben. Meist erklingt sie aus Hecken und Büschen an sonnigen Standorten, und wer ein gutes Auge hat, der erspäht den Sänger. Wer allerdings mit einem sehr bunten Vogel rechnet, der wird enttäuscht, denn der laute Gesang stammt von einem unscheinbar grauen Vogel, der Mönchsgrasmücke. Ihren Namen hat sie von der schwarzen Kappe der Männchen, die etwas an eine Mönchsfrisur erinnert. Ihr wissenschaftlicher Art-name Sylvia atricapilla bedeutet auch so viel wie «Schwarzköpfchen». Die Weibchen hingegen haben eine braune Kappe.

Winter jenseits vom Mittelmeer

Die Mönchsgrasmücke ist die häufigste Grasmücke der Schweiz. Ihr auffallender Gesang hört man bis etwa Ende Juli. Bereits Mitte August machen sich die rund 15 Zentimeter grossen Vögel auf den Weg in den Süden. Mönchsgrasmücken gehören zu den Zugvögeln, die den Winter jenseits des Mittelmeers verbringen. Frühstens im März hört man die ersten Männchen wieder am heimischen Waldrand oder im Gartensingen und um die Gunst der Weibchen werben. Die Pärchen brüten ein bis zwei Mal im Jahr und ziehen dabei jeweils zwischen drei und sechs Küken gross. Die Eier werden dabei 14 Tage bebrütet, bis die Jungen schliesslich schlüpfen und nach weiteren zehn bis dreizehn Tagen das Nest verlassen.

Allesfresser

Mönchsgrasmücken sind Allesfresser, die während der Brutzeit Insekten und Spinnen bevorzugen, im Sommer aber auch Beeren fressen. Sie gehören zu den wenigen Vögeln, die Mistelbeeren fressen, deren Samen ausscheiden und damit zur Verbreitung von Misteln beitragen. Mönchsgrasmücken gibt es häufig in der Schweiz. Die Population ist in den letzten 20 Jahren um 40 Prozent gewachsen. Der Grund dafür ist laut Schweizerischer Vogelwarte unklar, wird aber auch in den verbesserten Lebensraumbedingungen gesehen. Als typischer Heckenvogel profitiert die Mönchsgrasmücke von halboffenen Kulturlandschaften und der vermehrten Pflege von Naturhecken.